22. Februar 2017 • Ekkart • Journalisten, Politik, Recht • ToDo
Einen sehr angenehmen Text dazu haben die Prinzessinnenreporter geschrieben: „Endlich ist er weg,Trööt!“ : Sehr sehr gute Berichterstattung über Deniz Yücel
Die Situation in der Türkei ist derzeit schlimm. Wie auch z.B. in Russland die Situation schlimm ist. Kann man satirisch und journalistisch auswerten, aber nicht schlechte Witze drüber machen, welchen Promi man einsperren solte etc. Und nicht so gehässige Kommentare wie in der Welt schreiben.
Und dann gibt es da noch die Gruppe der Nicht-Kollegen, auch Leser genannt, die sich heimlich freut. [… Die] der Meinung sind, wer für die WELT, respektive den Axel Springer Verlag, schreibe, den könne man ruhig wegsperren, das interessiere sowieso niemanden – sind das die Gleichen, die sich über die Rechten beschweren, wenn sie “Lügenpresse!” skandieren, aber auf der „linken“ Friedensdemo dann doch Applaus spenden, wenn es gegen „die Systempresse“ geht? Ich habe ganz ehrlich keine Geduld mehr mit diesen Menschen. […] Ich fürchte, für jeden der journalistisch tätig ist, ist bei diesen Menschen nichts mehr zu holen. Sie lesen Zeitung, sie lesen Onlinemagazine, sie schauen fern und am Ende des Tages legen sie alles beiseite und rufen “Das hätte ich denen auch sagen können” oder wahlweise “Als ob die uns die Wahrheit sagen würden”.
[…] Erdogans Regierung begeht in großem Stile – auch nach türkischem Recht – Verfassungsbruch mit der Inhaftierung mehrerer hundert Journalisten und der Forderung von teilweise mehrfach lebenslänglichen Haftstrafen für Oppositionspolitiker. Das ist kein Punkt mehr, an dem ich Witzchen mache, wem ich lieber als Deniz 120 Jahre Haft wünschen würde in einem der völlig überfüllten Gefängnisse.
(Quelle: Prinzessinnenreporter)