Kritik: Гоголь. Начало

 19. Juni 2020 •  Ekkart •  gogol, Kritik •  ToDo

Гоголь. Начало (dt. Chroniken der Finsternis – Teil 1: Der schwarze Reiter (WTF?)) ist der erste Film der Gogol-Reihe, einer russischen Fernsehserie, die auch als drei Kinofilme veröffentlicht wurde.

Die Filme orientieren sich an acht Erzählungen Gogols (Abende auf dem Weiler bei Dikanka), in denen er sein Heimatdorf, dessen Leben und Geschichten (auch Sagen, Mythen und Erzählungen) erzählt.

Aus irgendeinem Grund ähnelt der Film sehr stark “Sleepy Hollow”, obwohl die zugrundeliegenden Geschichten wohl nichts miteinander zu tun haben. Seltsam.

Gogol ist ein Schreiber, der für die Polizei als Dokumentator arbeitet. An Tatorten bekommt er Visionen, die durch deren Interpretation durch den “Inspektor” Guro zur Überführung eines Mörders führen.

Gogol bekommt weitere Visionen über sein Heimatdorf Dikanka, in dem Mädchen durch einen schwarzen Reiter ermordet werden. Er begeitet Guro auf der Reise dorthin und visioniert den Film über vor sich hin, was zur Aufklärung mehrerer Fälle, aber nicht zur Lösung des Falls führt. Guro stirbt beim Kampf gegen den Reiter. Mädchen sterben durch den Reiter. Gogol verliebt sich in die undurchsichtige Lisa.

Ja, viel mehr passiert nicht, im Stil erinnert der Film sehr stark an Sleepy Hollow: Nebel, altertümlicher Aberglauben, ein nervöser Ermittler, eine mysteriöse Frau und ein Reiter (zwar mit Kopf, dafür auch mit Hörnern). Das Ganze ist sehr gut inszeniert, Schauspieler:innen, Kostüme, das Dorf, alles passt und zieht einen in den Film.

Die Geschichte ist gleichzeitig einfach und doch kompliziert, da noch unklar ist, wer der Reiter ist und wie Gogol zu ihm steht. Dabei ist mit Gogol tatsächlich der spätere Schriftsteller gemeint, eine nette, aber sehr freie Interpretation.

Es gibt sehr viele Visionen, die gut umgesetzt sind, Teilen der Bevölkerung waren das jedoch zu viele Visionen, in der Tat, die häufen sich.

Wenn man das akzeptiert, lohnt sich der Film und belohnt einen mit schönen Bildern und einer angenehmen Geschichte (die erst mal nicht viel Tiefgang verspricht). Hauptattraktion ist Alexander Petrov, der Böse aus Attraction, dessen dezentes Overacting hier ganz gut passt.

Im Gegensatz zu Attraction war es hier deutlich schwerer, das Russische zu verstehen, keine Ahnung, warum, so gut können wir dann auch nicht Russisch.

Ach ja, der Film ist in manchen Szenen durchaus hart und blutig.

Fazit: angenehmer, leichter Märchengrusel aus Russland.