Warum fühle ich mich nicht sicherer, wenn ich durch noch mehr Technik überwacht werde?
Worum geht es? Der Mainzer Hauptbahnhof wird zum Testfeld für Gesichtserkennung: https://www.heise.de/news/Foto-Fahndung-im-Mainzer-Hauptbahnhof-169943.html
Es ist ja nett, wenn die Testteilnehmer freiwillig teilnehmen, aber schon die Daten Unbeteiligter werden in diesem Testversuch 48 Stunden lang gespeichert. Die Daten der Kameras werden zu einem Rechner im Keller geschickt. Ich hoffe (ohne das dem Artikel entnehmen zu können), dass die Übertragung und der Rechner abgesichert sind, dass die Zugriffsrechte streng gesetzt sind etc. Ich weiß, was Hacker können. Auch nach der seltsamen Gesetzesänderung, die auf uns zukommt.
Wie kommt aber der Vizepräsident des BKA zu der Aussage “Es geht nicht um die totale Überwachung, sondern um die gezielte Suche nach bekannten Personen. Mit dem System wird kein Überwachungsstaat installiert.”?
Kennt er Politiker und Polizeiverantwortliche nicht? Hat er die Mautdaten vergessen? Denkt er, mit gesellschaftlichen Veränderungen wird Technik abgeschafft? Vielleicht will er keinen Überwachungsstaat. Was aber, wenn in zwei bis drei Jahren einer gefordert wird. Würde sich Herr Stock dann hinstellen und die Demontage der Überwachungstechnik fordern und durchsetzen? Wahrscheinlich nicht.
Und warum werden gesellschaftliche Probleme nur noch mit Technik gelöst, während die Kommunikation, Hilfsprojekte, kurz: Menschen, die sich mit Menschen auseinandersetzen, um Probleme an der Wurzel zu packen; warum werden deren Gelder gnadenlos gestrichen?
Ich weiß es, aber man sollte den Mut haben, das auch zu sagen.
(archivierter Beitrag aus rauhesitten.blog.de)