Kritik: Bad Boys for Life (2020)

 16. März 2021 •  Ekkart •  BadBoys, Kritik, MichaelBay, WillSmith •  ToDo

Bad Boys for Life – nach ewigem Abstand wieder ein Bad-Boys-Film und zwar einer, der laut Kritiken den schlechten zweiten Teil nach dem grandiosen ersten vergessen lässt.

Wenn es mal so gewesen wäre…

Mike und Marcus sind mittlerweile alt, das ist einer der wenigen Pluspunkte des Films, dass sie sich das eingestehen. Mike will weiter der coole Supercop sein, Marcus wird Opa und will in Rente.

Da seien der Bösewicht und seine Mutter davor, die sich für den Tod ihres Vaters/Mannes rächen wollen, lauter Leute umbringen und bei Mike versagen. Dieser geht auf einen Rachefeldzug mit unnötigen Schießereien, dutzenden Toten, Folter, Missbrauch einer Spezialeinheit und torpedieren normaler Polizeiarbeit, die genauso zum Erfolg geführt hätte.

Das alles wird uns als cool und toll verkauft, aber durch das Alter und das ständige Thematisieren funktioniert das wirklich gar nicht. Außerdem haben wir 2020, da kann man von Actionfilmen dieses Kalibers schon etwas Reflektion erwarten und nicht diesen Hurra-alle-umbringen-mit-Pathos, der uns da geboten wird. Und so sind nicht nur die Figuren aus der Zeit gefallen, sondern der gesamte Film.

Beispiel: Mike foltert einen Informanten, indem er ihm mit einem Fleischhammer auf die Hand einschlägt. Dabei wird sein Anzug mit Fett beschmiert. Jetzt sollen wir für Mike sein und das für einen grandiosen Brüller halten, wenn Mike sauer wird. Ehrlich: das ist ein klassischer Take für einen Bösewicht in jedem anderen Film.

Dazu Actionszenen, die nicht wirklich zünden. Sie sind auch nicht wirklich schlecht, aber viel zu klischeelastig, um richtig gut zu sein. Da war der zweite Teil deutlich besser.

Auf der Plusseite stehen zwei, drei gelungene Szenen: die Ansprache des Captains mit dem Pferd z.B. hat sogar wirklich für Stimmung gesorgt, die durch die direkt folgende Szene komplett entwertet wurde. Auch die Gags von Martin Lawrence sind oft gelungen. Und der Böse durfte am Anfang sogar mal zeigen, was er draufhatte, bevor er das wieder für Will Smith ablegen musste.

Apropos der Böse: dessen “Ende” ist sowas von daneben, das lässt mich fassungslos zurück.

Ich erwarte ja nicht viel von einem Actionfilm, aber gerade die Figurenkonstellation hätte z.B. etwas Black Lives Matter vertragen können, anstatt alte 90er-Klischees abzuspulen. Und die Frauenrollen sind noch schlechter als in den ersten Filmen, obwohl sie objektiv besser geworden sind. Aber leider zu wenig.

Der Film ist nicht langweilig aber leider auch nicht gut. Da fehlt zu viel, da hat die Zeit zu sehr stillgestanden.

Fazit: kein großer Wurf.