Kritik: The Nightingale (2018)

 10. Oktober 2021 •  Ekkart •  Kritik •  ToDo

The Nightingale – ich bin offensichtlich nicht die Zielgruppe für diesen Film.

Eine Irin Anfang des 19. Jahrhunderts in Tasmanien, die von einem britischen Offizier mehrfach vergewaltigt wird, auch im Beisein ihres Mannes, dann dürfen andere ran, dabei wird der Mann erschossen und das Baby getötet. Damit haben wir erst die erste halbe Stunde hinter uns und die Kamera geht nicht weg, sondern hält drauf.

Jetzt will sie Rache und lässt sich von einem Ureinwohner den Soldaten hinterherführen. Evtl. um sie umzubringen, evtl. auch nicht. Man weiß es nicht. Zwischendurch haben wir noch einmal schlimme Vergewaltigungen einer Ureinwohnerin, die dann auch einfach erschossen wird. Ich musste da spulen, das war mir zu schlimm.

Aber auch die Tötungen sind nicht ohne, dazu allgegenwärtiger Rassismus.

Es gibt im ganzen Film keine positive Figur, die Bösen sind abgrundtief Böse und unsere Heldin ist planlos, rassistisch, lernt nicht oder nur sehr langsam dazu, kann nix und es ist eine Qual. Der ganze Film ist eine Qual. Nichts ist gut, alles ist schlimm.

Sicherlich bildet das die Wirklichkeit damals in Tasmanien ab, aber für mich muss es einfach nicht als solcher Gewaltporno inszeniert werden. Das war für mich reine Gewalt um ihrer selbst willen. Und dann fängt die Frau zwischendrin dauernd an zu singen, weil sie ja Irin ist.

Argh.

Zwei Stunden und sechzehn Minuten Gewalt, Bosheit, Gewalt, Ausweglosigkeit, Gewalt, Schlimmigkeit und Gewalt.

Ich vermute, das war beabsichtigt und die Kolonisierung Tasmaniens war wirklich kein Spaß, im Gegenteil, das war eine der schlimmsten Verbrechen, die England im Rahmen der Kolonialisierung verübt hat und das heißt schon etwas. Aber für mich sind solche Filme nix.

Außerdem setzt der Film viel Wissen um die damalige Zeit voraus, er erklärt nichts. Das ist konsequent, aber für das Verständnis schade.

Fazit: eine einzige, beabsichtigte, realistische Qual – nix für mich.