Spielkritik: Doom 3 (2004)

 23. September 2020 •  Ekkart •  Doom, Kritik •  ToDo

Wie gestern schon geschrieben, sorgte der Erfolg von Quake dafür, dass Doom acht Jahre nicht fortgesetzt wurde. Pläne, Doom weiterzuführen, gab es jedoch schon die ganze Zeit und id sah die Möglichkeit, eine neue Engine mit einem neuen Doom zu promoten.

Dazu muss gesagt werden, dass id damals (heute weiß ich nicht) deutlich mehr Geld an Engines verdiente, insbesondere an der Quake-Engine, als an den Spielen selbst. U.a. um die Möglichkeiten zu zeigen und diese zu promoten wurden dann Referenzspiele wie Doom 3 erzeugt.

Außerdem muss man löblich erwähnen, dass id sehr lange auf plattformübergreifende Engines gesetzt hatte, insbesondere um Linux-Gaming hat sich id sehr verdient gemacht.

Vor diesem sehr positiven Hintergrund: Doom 3 ist ein Griff ins Klo.

Doom und Doom 2: Spiele ohne Geschichte, bei denen es darum geht, Horden von Dämonen zu metzeln und das in einer unglaublichen Geschwindigkeit mit einer vorgegebenen Anzahl von unveränderlichen Waffen, die einfach nur schießen.

Doom 3: ein sehr, sehr langsames Spiel mit viel Geschichte und ab und an gesetzten Spitzen von Dämonen mit Waffen, die man verbessern kann und die äußerst kompliziert einzusetezn sind, teilweise mit Aufladen durch Kills.

Man drückt auf eine Taste und mehrere Sekunden später setzt sich die Spielfigur in Gang und schleicht vor sich hin, dass man Tränen in den Augen bekommt. Keine Freudentränen.

Ja, das Spiel sieht grandios aus. Ja, die Atmosphäre ist gruslig. Ja, gegen Ende hin wird das Spiel besser. Ja, der Zeitgeist verlangt nach Spielen mit Story, Atmosphäre und Aufleveln. Ja, Half Life hat mit diesen Zutaten ein geiles Spiel gemacht (obwohl Gordon Freeman nie so langsam wird wie der Doom Guy hier). Ja, die Kritiker fanden das gut und kritisierten maximal die Reminiszenzen an die Original-Dooms(!)

Aber nein: das ist kein Doom. Das ist ein guter Horrorshooter mit Atmosphäre aber kein Doom.

Ich bau doch keine Ducati, die aussieht und sich fährt wie eine Goldwing und sag dann: tolle Ducati.

Und ja, alle anderen liegen hier falsch und ich hab Recht.

Ich hab da Spiel durchgespielt, teils aber nur aus Pflichtbewusstsein. Und das ist es doch nicht.

Was hab ich mich drauf gefreut…

Und wenn dann das Doom rauskommt, das ich haben will – hab ich eine PS 3! Argh. Wird besser, hab aufgerüstet aber noch nicht durchgespielt.

Ich könnte jetzt Detailkritik üben an den luftleeren Phasen, den unnötigen Schockeffekten, dem Leveldesign, der allgemein vorherrschenden Dunkelheit aber das würde am Thema vorbeigehen, denn für ein anderes Spiel sind das passable Elemente.

Aber Doom.

Fazit: nix für mich.