In Vorbereitung des 3D-animierten Lupin, der bald herauskommt, gab es eine Sondervorstellung von 3 OVAs: Lupin the Third: The Gravestone of Daisuke Jigen von 2014 (Lupin the IIIrd: Jigen Daisuke no Bohyo), Lupin the Third: Goemon’s Blood Spray von 2017 (Lupin the IIIrd: Chikemuri no Ishikawa Goemon) und Lupin the Third: Fujiko Mine’s Lie von 2019 (Lupin the IIIrd: Mine Fujiko no Uso).
Lupin III ist ein französischer Meisterdetektiv, ins japanische Anime übernommen und schwer angepasst von Monkey Punch, ein Anime, das den Zeitgeist der 60er/70er-Jahre atmet. Die gezeigten Filme sind zwar neueren Datums, das sieht man aber nur an gelegentlichen Computeranimationen, die Zeichnungen selbst sind funktionell, fast grob, aber dadurch auch sehr dynamisch und interessant.
In der ersten Geschichte bekommen es Lupin, Daisuke und Fujiko mit dem Attentäter Yael zu tun, der seine Opfer mit der Anzahl von Schüssen tötet, die er vorher erwürfelt hat. Da haben es die Beteilgiten schwer, den Plot um den Diebstahl eines Edelsteins, die Attentate und die dahinterliegende Motivation herauszufinden und zu vereiteln. Das klappt mal mehr, mal weniger gut. Fujiko muss nackt einem mechanischen Monster entkommen, eine Szene die nicht wirklich gut in den Film passt. Ansonsten ist der Film wie erwartet: wüste Geschichte, kaum erratbare Auflösung, gute Unterhaltung.
Da ist die zweite schon etwas tiefer, denn wir dürfen Goemon dabei zusehen, wie er gegen einen übermächtigen Gegner antritt und fast verliert. Das ist wirklich gut erzählt, da Lupin und Daisuke die Comic-Reliefs geben dürfen, insbesondere die “Ausbildung” von Goemon wird dadurch gut. Fujiko hat eine kleinere Rolle, an sich ist die Geschichte nicht so spannend, hier zählen die Inszenierung und die Kämpfe von Goemon.
Der dritte FIlm ist dann wieder etwas ganz anderes: Fujiko möchte einen Mann bestehlen, der Geld von Gangstern gestohlen hat. Dafür muss sie dessen Kind beschützen und umgarnen. Die Gegner sind eine mächtige Organisation und ein ruchloser Killer, der seinen Gegnern mit seinem Atem seinen Willen aufzwingen kann. Es ist wirklich interessant, wie Fujiko die Situation löst und welche Auflösung dafür geboten wird, ob sie ein Waisenkind herzlos bestehlen kann oder nicht.
Alle drei Filme spielen im gleichen Universum und spannen eine größere Geschichte im Hintergrund auf, sie sind erstaunlich unterschiedlich, Lupin dient hier wirklich nur als Bindeglied der Geschichten, die würden auch ohne ihn gut funktionieren. Es gibt keine typische Lupin-Geschichte, das war aber auch nicht Ziel der OVAs.
Die Animationen sind angemessen gut, dynamisch, zurückhaltend, das hat mir gut gefallen. Einziger Wermutstropfen: es war für einen Kinoabend etwas zu viel, jeder Film besteht aus zwei Teilen und ist insgesamt 50-60 Minuten lang.
Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, die Sitze im UCI Luxe lassen längere Filme durchaus zu.
Fazit: sehr interessanter, nicht repräsentativer Einblick ins Lupin-Universum.